
Deshalb kam im Februar so viel Saharastaub nach Deutschland
Dass es in Deutschland Saharastaub regnet, ist nichts Ungewöhnliches. Warum dieses Mal mehr Sand nach Europa transportiert wurde, hat einen Grund.
Im Februar wurde Saharasand über Luftmassen von Afrika nach Europa bis nach Deutschland transportiert. Am 29. Februar kam er als Niederschlag über Leipzig runter. Im Mittelalter nannte man das Phänomen “Blutregen”, weil der Saharastaub viel Eisen enthält und dadurch rötlich schimmert.
Saharastaub nahm anderen Weg
Dass Sand aus der Sahara Deutschland erreicht, kommt öfters vor. Doch dieses Mal waren die Mengen ungewöhnlich hoch. „Meistens wird der Staub direkt über das Mittelmeer herantransportiert”, erklärt Dr. Patric Seifert vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS). “In solchen Fällen muss er die Alpen passieren, die normalerweise einen Großteil des Saharastaubs aus der unteren Atmosphäre über den Bergen ablagern, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines ,Blutregens’ über Leipzig verringert wird. Doch dieses Mal war es anders: Der Staub wurde durch Luftströmungen über den Atlantik und Frankreich nach Deutschland transportiert. Die alpine “Barriere” fiel weg.
Messungen zeigen Details
Das TROPOS betreibt das “Aerosol and Cloud Remote Observations System“ (LACROS). Mit dem System, das Seifert betreut, werden Wechselwirkungen zwischen Staubpartikeln und Wolken sowie Auswirkungen auf Niederschlag und Klima untersucht. Auch ein Lichtradar, das die Forscher Lidar nennen, steht zur Verfügung. Mit diesem ist es möglich, den Staub in der Atmosphäre per Laser vom Boden aus zu untersuchen. Die Messungen der TROPOS-Lidar-Gruppe zeigen, dass am 29. Februar etwa zwischen 11:30 und 15:00 Uhr eine erste Staubschicht unterhalb von 2.500 Metern Höhe über Leipzig gezogen ist. Vorher verhinderte Niederschlag die Beobachtung des Wüstenstaubes. Eine zweite Staubschicht zog ab etwa 15:00 Uhr über Leipzig bis sie am Abend durch Regen abgelöst wurde. Danach zog die Staubfahne in Richtung Osteuropa weiter. Die Staubpartikel sind nicht gesundheitsschädlich.
Foto: ESA/CC BY-SA 3.0 IGO (Symbolbild)