
Grünland: Schlechtere Qualität durch Treibhausgase
Hessische Wissenschaftler untersuchen in einer Langzeitstudie die Auswirkungen von CO2 auf Grünland.
Wissenschaftler der Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation Linden (UKL) gehen der Frage nach, wie sich Grünland im Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten entwickelt. Die wissenschaftliche Einrichtung ist Teil der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seit 1998 läuft dort das Freiland-Experiment „Free Air Carbon Dioxide Enrichment (FACE)“. Dabei werden Pflanzen einer erhöhten CO2-Konzentration ausgesetzt, wie sie für Mitte dieses Jahrhunderts in unserer Umgebungsluft zu erwarten ist. So kann bereits jetzt beobachtet werden, wie diese und andere Organismen im Grünland auf die fortschreitende Erhöhung der Treibhausgasemissionen reagieren.
Folgen für Grünland werden weiterhin untersucht
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und das Institut für Pflanzenökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) haben nun ihre Kooperation verlängert. Die UKL forscht somit die nächsten zehn Jahre weiter in dem Bereich. Ziel sei, rechtzeitig kluge Anpassungsstrategien zu entwickeln, wie HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid betont. „Dafür müssen wir in der Lage sein vorherzusagen, wie unsere Ökosysteme auf die veränderten Lebensbedingungen reagieren werden.“
Gras wächst schneller, verliert aber an Qualität
Die Erwartung, dass die Pflanzen auf den Versuchsflächen unter den erhöhten CO2-Konzentrationen besser wachsen, hat sich den Forschern zufolge bestätigt. Allerdings verschlechtert sich auch ihre Qualität. Sie enthalten zum Beispiel weniger Eiweiß. Kühe müssten also mehr Gras fressen, um die gleiche Menge Milch zu bilden. „Dass der von manchen erhoffte ‚CO2-Düngeeffekt‘ zu mehr Ertrag führt, ist also nicht zu erwarten – zumal auch das Grünland in Zukunft zunehmend von Hitze und Dürre betroffen sein wird“, so die Wissenschaftler. Grünland galt bisher als klimaneutral. Unter erhöhter CO2-Konzentration produzieren die im Boden lebenden Mikroorganismen aber auch vermehrt die Treibhausgase Lachgas und Methan – ein Rückkopplungseffekt, der die Klimaerwärmung noch weiter beschleunigen könnte.
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