
Wetterphänomen: El Niño wirkt sich auch auf Europa aus
El Niño tritt alle fünf bis sieben Jahre auf. Bisher wurde das Wetterereignis dem Pazifik zugeordnet. Forscher der Universität Wien konnten nun nachweisen, dass das Phänomen das globale Wetter beeinflusst.
- El Niño ist ein Wetterereignis zwischen Südamerika und Südostasien
- Neue Erkenntnis: Luftmassen gelangen über Atmosphäre in andere Kontinente
- Atlantik wärmt sich auf
- Forscher nutzten so genannte Ausbreitungsmodelle
Während des Wetterphänomens El Niño verändern sich die Luftdruckverhältnisse über dem Pazifik. Während sich der Luftdruck in Südostasien erhöht, sinkt er im zentralen Pazifik. Dabei werden die Winde von Osten in Richtung Westen, also Südamerika, immer schwächer. Das kann so weit gehen, dass sich die Windrichtung umkehrt. In der Folge strömt aus Richtung Asien warmes Oberflächenwasser nach Südamerika. Während des Ereignisses bildet sich über Südostasien ein Hochdruck- und über dem zentralen Pazifik ein Tiefdruckgebiet.
Dabei kommt es an der sonst trockenen südamerikanischen Westküste zu starken Niederschlägen. Die genaue Funktion der Luftströme war bisher weitestgehend unerforscht. Forschern des Instituts für Meteorologie und Geophysik an der Universität Wien ist es nun gelungen, den Transport der Luftmassen zu entschlüsseln. Sie haben festgestellt, dass sich El Niño global auswirkt, auch auf Europa.
Das El-Niño-Ereignis beeinflusst das Wetter in weit entfernten Gegenden, bis hin nach Australien, Indien oder dem Mittelmeer. Untersuchungen der Forscher zeigten, dass für diese Klima-Anomalien Schwankungen des Transports von Luftmassen, Wärme, Feuchtigkeit und Energie aus dem tropischen Pazifik verantwortlich sind.
Luftmassen werden über die Atmosphäre transportiert
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Wärme und Luftfeuchtigkeit vom Pazifik über die Atmosphäre in weit entfernte Regionen transportiert werden. „So zeigt sich beispielsweise in der Studie, dass während El Niño anomal trockene Luft in Richtung Amazonasbecken transportiert wird und dort Dürren verursacht“, erklärt Erstautorin Katharina Baier. „Im Gegensatz dazu wird besonders feuchte Luft in Richtung des Südostens der USA transportiert, was dort wiederum vermehrte Niederschläge begünstigt.“
El Niño wärmt auch Atlantik auf
Atmosphärenforscher Andreas Stohl von der Universität Wien betont: „Unsere Ergebnisse tragen zum Verständnis von Wetterphänomenen weltweit bei, zum Beispiel auch in Australien, Afrika oder dem Mittelmeerraum.“ Darüber hinaus konnten die Forscher zeigen, dass während El Niño anomal große Wärmemengen aus dem tropischen Pazifik in den Atlantik transportiert werden, der daraufhin mit einer Erwärmung reagiert.
Grundlage für die Studie waren atmosphärische Ausbreitungsmodelle. Während herkömmliche Methoden meteorologische Parameter wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur an fixen Punkten erfassen, folgen die sogenannten Lagrangeʼschen Modelle den einzelnen Partikeln entlang ihres Weges.
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